Wie könnte eine mögliche Strategie in der Software Branche aussehen?
Die Corona-Krise ist eine globale Herausforderung. Die weitere Entwicklung oder gar ein Ende ist nicht absehbar, aber mit dem Ende des Lockdowns startet eine neue Phase hin zu einer neuen ‚Normalität‘. Ab wann und in welcher Geschwindigkeit sich die Wirtschaft erholen wird, ist für sämtliche Branchen schwer einschätzbar. Das gilt umso mehr für Unternehmen der Technologie Branche, da viele international ausgerichtet sind. Entsprechend ist sowohl die medizinische als auch die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland mit direktem Einfluss auf deutsche Unternehmen bzw. auf die deutschen Niederlassungen internationaler Unternehmen.
Pragmatismus, Sensibilität und Kreativität
Nach der ersten Welle der Krise, als die schnelle Ausbreitung des Virus viele Unternehmen überrollte, folgt in den kommenden Wochen nun eine zweite Welle. Hier geht es für das Management und die Führungskräfte darum, Unternehmen mit Pragmatismus, Sensibilität und Kreativität durch die Krise zu führen, bevor sich die neue ‚Normalität‘ einstellen wird. In der Interaktion mit Kunden sind kreative Ansätze gefragt, die es ermöglichen, Projekte in einer Zeit hoher Unsicherheit trotzdem umzusetzen. Im Umgang mit den Mitarbeitern gilt für die Führungskräfte „die Nerven zu behalten“ und nicht den selbst empfundenen Druck ungefiltert und unkonstruktiv an die Teams weiter zu geben.
„Die meisten Unternehmen planen in kurzen Intervallen – meist monatlich – und haben mehrere Pläne: worst case, most probable, best case.“ Erklärt Dr. Monika Becker, Business Unit Director für den Bereich Software bei HAGER Executive Consulting und Sector Head IT & Digitalisation bei dem Partnerunternehmen, Horton International.
„Langfristig rechnen die meisten Unternehmen der Software Branche damit, dass die Corona Krise einen verstärkenden Effekt auf die Digitalisierung hat. Unternehmen merken jetzt, wenn sie ihre „Hausaufgaben“ hinsichtlich kontinuierlicher digitaler Prozesse und Prozessautomatisierung nicht gemacht haben. Sie werden diese Themen mit noch höherer Priorität vorantreiben.“ So Dr. Becker weiter.
Die Corona-Krise hat allen die Bedeutung digitaler Technologien sehr klar vor Augen geführt. Diese Phase sollte flächendeckend als Weckruf verstanden werden, um das Thema Digitalisierung stärker voranzutreiben.
Nicht nur Kosten senken – auch unternehmerischer Mut ist gefordert
Umsätze und Margen brechen ein und der Kostendruck steigt. Gerade weil auch Notfallmaßnahmen oftmals kostenintensiver sind als im Normalfall. Nichtsdestotrotz sollten Unternehmen wenn möglich, ihre Zukunftsstrategien nicht für akute Sparmaßnahmen opfern. Sie sollten vorausschauend agieren für die Phase, wenn sich der Corona Effekt abschwächt. Sie sollten kontinuierlich ihre unternehmerischen Strategien weiter vorantreiben. Dies gilt insbesondere auch für das Recruiting in Deutschland.
Die langen Kündigungsfristen machen einen Hiring Freeze in Deutschland besonders schmerzhaft. Weil es nach Ende des Hiring Freeze lange dauern wird, bis ein Unternehmen die dann benötigten Mitarbeiter an Bord haben wird.
„Es gibt vielfache Hinweise, dass die DACH Region die Corona-Krise besser bewältigen könnte als andere Regionen, sodass Investments hier besonders sinnvoll erscheinen.“ Ergänzt Dr. Monika Becker.
Fazit:
Der Einschnitt durch die Corona-Krise kam für viele Unternehmen sehr abrupt. Die nächste Phase, das Management der Krise, sollte bei allen Unwägbarkeiten nach vorne gerichtet sein. Wer seine zukunftsgerichtete unternehmerische Strategie für die Post-Corona Phase zusammenstreicht, gibt möglicherweise einen Wettbewerbsvorteil auf oder verliert den Anschluss gegenüber Unternehmen, die auch in der Krise voran gehen können. Dieses mittelfristige Risiko darf unter aktuellen Sparzwängen nicht aus dem Auge verloren werden. Das gilt insbesondere in Deutschland, wo sich vieles -wie das an Board Holen von neuen Mitarbeitern – nur mit einer gewissen Latenz umsetzen lässt.