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02/09/2024

Sahar Meets Franz von Dithfurth
Sahar Meets Franz von Dithfurth

Einführung und Vorstellung

Sahar Zabler (SZ): „Herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Könnten Sie uns einen Einblick in Ihre berufliche Reise geben und uns erzählen, wie Sie in die Immobilienbranche gekommen sind?“

FVD: Mein Name ist Franz von Ditfurth. Ich arbeite seit 29 Jahren in der Immobilienbranche – also schon immer – und bin seit 10 Jahren bei der MAG – Mainzer Aufbaugesellschaft. Dort verantworte ich als Mitglied der Geschäftsleitung Akquise und Vertrieb. Man nennt mich auch den „Außenminister“ der MAG.
Die MAG ist seit 1966 in Mainz und der Metropolregion Frankfurt RheinMain als Projektentwickler und Bestandshalter erfolgreich. In dem „und“ liegt ein echter Wettbewerbsvorteil, denn wir haben 4 leistungsstarke und flexible Geschäftsbereiche: Wir arbeiten als Bestandshalter im Immobilienmanagement, als Projektentwickler, als Dienstleister für die Stadt Mainz und betreiben Parkraum-Management.

Netzwerken als Erfolgsfaktor

SZ: „Netzwerken ist in der Immobilienbranche unerlässlich. Können Sie uns von einer Situation berichten, in der Ihr Netzwerk Ihnen entscheidend geholfen hat?“

FVD: Konkrete Namen und Projekte fallen natürlich unter die Verschwiegenheitsklausel, aber Geschäfte habe ich schon auf fast jeder Dachterrasse in der Region gemacht. Natürlich nicht bis zur Unterschriftsreife, aber die anbahnenden Gespräche laufen oft ungeplant und ergeben sich. So macht Netzwerken dann besonders viel Spaß, wenn sich zufällige Win-Win-Situationen ergeben. Aber natürlich kommt es auch immer wieder zu entscheidenden Situationen und Aufeinandertreffen auf der Expo Real oder auf der MIPIM.

Persönliche Netzwerkstrategien

SZ. „Welche ungewöhnlichen oder kreativen Methoden nutzen Sie, um Ihr Netzwerk zu erweitern und zu pflegen? Gibt es eine besondere Strategie, die sich für Sie als besonders erfolgreich erwiesen hat?“

FVD: Mindestens 150 Veranstaltungen pro Jahr besuchen! Ich vertrete die MAG bei JEDER wichtigen Veranstaltung. Das Immobiliengeschäft ist ein People Business – mein Lieblingsspruch – aber eben so wahr. Nur im persönlichen Kontakt funktioniert Netzwerken und daher versuche ich immer ein Ohr am Markt zu haben und immer dort zu sein, wo die Branche sich gerade trifft.

Netzwerken in der digitalen Welt

SZ: „Die Digitalisierung hat viele Aspekte des Netzwerkens verändert. Wie haben
Sie persönlich diese Entwicklung erlebt und welche digitalen Plattformen
nutzen Sie aktiv für Ihr berufliches Netzwerk?“

FVD: Da fällt mir eigentlich nur, die aus meiner Sicht Businessplattform Nr. 1, „LinkedIn“ ein. Wir
nutzen LinkedIn seit diesem Jahr als MAG mit wöchentlichen Posts für unsere
Zielgruppenkommunikation in Richtung (zukünftige) Mitarbeiter, Gesellschafter, Makler und
Investoren. Und das recht erfolgreich, denn natürlich werten wir jeden Post hinsichtlich Image-
KPIs und Engagement-KPIs aus und überlegen uns sowohl quantitativ als auch qualitativ, wie
wir noch effizienter werden können.

Auf der anderen Seite nutze ich LinkedIn schon deutlich länger auch mit meinem
persönlichen Profil für mein persönliches Netzwerk. Und idealerweise läuft dann beides Hand
in Hand: Persönlicher und Corporate Content.

Auswirkungen aktueller Ereignisse

SZ: „Die Immobilienbranche steht vor zahlreichen Herausforderungen, sei es
durch wirtschaftliche Schwankungen oder regulatorische Änderungen. Wie
haben sich diese Entwicklungen auf Ihre Arbeit und Ihre Netzwerkaktivitäten
ausgewirkt?“

FVD. Seit die Branche strauchelt, hat die Bedeutung von Netzwerken noch mal zugenommen.
Persönlicher Austausch in Bezug auf die richtigen Leute zur richtigen Zeit zu sprechen oder
auch zu treffen, kann den Wettbewerbsvorteil bringen, auf den wir alle mehr und mehr
angewiesen sind. Vermarktung als People Business ist definitiv kein Selbstläufer (mehr),
sondern harte Arbeit (geworden).

SZ: „Welche Innovationen und Trends in der Immobilienbranche beobachten Sie
derzeit mit besonderem Interesse, und wie integrieren Sie diese in Ihre
Arbeit?“

FVD: Nachhaltigkeit ist zum echten Geschäftsmotor geworden. Es kommt niemand mehr damit durch, sich
Nachhaltigkeit nur auf die Fahne zu schreiben. Nachweisbare Fakten und möglichst viel schwarz auf
weiß in Form von Zertifikaten und Belegen begünstigen Verkaufschancen. Entsprechend steigen wir mit
unseren Projekten derzeit auch in den „Zertifizierungs-Ring“.

Schlüsselmomente & Ankedoten

SZ: „Gibt es einen Moment oder eine Anekdote aus Ihrem beruflichen Werdegang, die Ihre Sicht auf die Branche oder das Netzwerken grundlegend verändert hat?“

FVD: Es gab nicht diesen einen Moment, aber eine Reihe von Menschen, die mich geprägt haben. In erster Linie möchte ich hier meinen Stiefvater nennen, der mich gefordert und gefördert hat und meinen Immobilienvater Mathias Hensel aus Mannheim, der mir früh den Wert von Immobilienentwicklung verdeutlicht hat.

Prägende Erlebnisse

SZ: „Welches Erlebnis in Ihrer Karriere hat Sie besonders geprägt und vielleicht
sogar Ihre Herangehensweise an Herausforderungen verändert?“

FVD: Vor meiner Zeit bei der MAG war ich jeweils knapp 3 Jahre bei der Fraport AG in Frankfurt Leiter Immobilienvermarktung und bei der Helaba in Frankfurt als Senior Manager Real Estate Workout für „notleidende Immobilien“ zuständig. Besonders diese Station hat mich sehr geprägt und mir geholfen, mein Immobilienwissen zu verankern. Es ist so wichtig zu verstehen, dass Immobilien nicht statisch und grundlegend beständig sind, sondern besonders bei schwieriger Marktlage immer wieder auf Neue fit gemacht werden müssen.

Zukunftsvisionen

SZ: „Wie sehen Sie die Zukunft der Immobilienbranche in den nächsten zehn Jahren? Welche Rolle wird das Netzwerken in diesem Wandel spielen?“

FVD: Der Mix in den Assetklassen wird weiterhin Schwankungen ausgesetzt sein. Der Wohnungsbau hat viele Jahre geboomt, nun ist er das Sorgenkind der Branche. Entsprechend wird es auch in Zukunft gut sein, möglichst breit aufgestellt zu sein. Die MAG macht das aus meiner Sicht richtig. Mehrere Standbeine sichern Unternehmen schlichtweg das Überleben. Und ansonsten müssen wir auch ehrlich sein, dass ein Ausdünnen hinsichtlich „Survival of the fittest“ auch Vorteile hat.

Thematisch wird sich zirkuläres Bauen durchsetzen. Die MAG hat das im Moment stark im Fokus. So achten wir z.B. schon in der Planung darauf, dass möglichst keine Verbundstoffe in den Baumaterialien späteres Recycling erschweren werden. Meine Kollegen sind hier eher Fachleute als ich, allerdings berichten sie mir von Stolpersteinen wie z.B. alten DIN-Normen, die Wiederverwertung oftmals noch verhindern.
Dann wird der Einfluss von Künstlicher Intelligenz in den nächsten zehn Jahren natürlich massiv zunehmen.

Netzwerken kann man da vielleicht als DIE Konstante sehen. Netzwerken wird nicht an Bedeutung verlieren und weiterhin ein „Geben und Nehmen“ sein und jeden Wandel, egal wie er konkret aussehen mag, unterstützen.

Persönliche Ziele & Projekte

SZ: „Gibt es ein Projekt oder Ziel, auf das Sie besonders stolz sind und das Sie in
den kommenden Jahren verwirklichen möchten?“

FVD: Diese Frage schließt den Bogen zu meiner Titulierung als „Außenminister“ der MAG. Ich möchte es nicht an einem Projekt oder Ziel festmachen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn mich Kollegen und Partner weiterhin so nennen. Das heißt ja, dass ich meinen Job ganz gut mache, wenn ich die MAG „offiziell“ nach außen vertreten darf.

Ratschläge & Weisheiten

SZ: „Welchen Rat würden Sie jungen Fachkräften in der Immobilienbranche geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen und ihr Netzwerk aufbauen möchten?“

FVD: Auf echte Kontakte achten! Es ist zu kurzfristig gedacht, auf den Plattformen blind Kontaktanfragen rauszuhauen, nur weil man ein Profil interessant findet. Netzwerken funktioniert nur, wenn man die Leute hinter den Profilen auch wirklich kennt. Ebenso funktioniert für mich nur die gesunde Mischung aus Netzwerken im Netz und Netzwerken in der realen Welt – also einem echten Aufeinandertreffen von face to face. Und am Ende muss man auch bereit sein, den Extrameter mehr zu gehen, also Veranstaltungen am Abend oder auch übers Wochenende zu besuchen.

SZ: „Vielen Dank für das inspirierende Gespräch und Ihre wertvollen Einblicke.“

Mehr Erfahren über: Sahar Zabler

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